Die Wiege des Strandkorbes steht in Warnemünde.
Im Jahre 1882 litt eine ältere Dame namens Elfriede von Maltzahn an Rheuma und hatte den Wunsch einer Sitzgelegenheit am Strand, damit sie wegen ihrer Krankheit einen geschützten Platz hätte, um den Aufenthalt in Warnemünde genießen zu können. Nun war also ein Strandkorb-Erfinder gefragt.
In Rostock wurde der Prototyp geschaffen.
Der Rostocker Hofkorbmacher Wilhelm Bartelmann (Foto)
machte sich an die Arbeit und schuf einen Einsitzer aus Rohr- und Weidengeflecht, den er mit einfarbigem Markisenstoff überzog.
Es gab schon Strandstühle an der Nordsee, denn schon 1871 hatte der Korbmacher Ernst Karl Nikolaus Freese ein Musterbuch veröffentlicht, das als das früheste schriftliche Dokument über einen Strandkorb gilt.
Wahrscheinlich ließ sich Wilhelm Bartelmann durch dieses Werk inspirieren. Jedenfalls gilt er als Strandkorb-Erfinder, wohl weil er ihn mit Details wie Markisen, Fußstützen und Seitentischen versah und so den Prototypen des heutigen Strandkorbes schuf.
Der Strandkorb wächst aus den Kinderschuhen
Jedoch brachte erst seine Frau Elisabeth Bartelmann mit ihrer Geschäftsidee den wirtschaftlichen Erfolg. Sie erkannte nämlich, dass sich Strandkörbe ganzjährig schlecht verkaufen ließen, sondern Saisonartikel waren. So ermutigte sie 1880 den Korbmacher Johann Schaft, die Strandsitze weiter zu verbessern. Bereits im Sommer 1883 konnte sie die ersten Körbe zur Vermietung anbieten und öffnete damit einen neuen Geschäftszweig.
Wegen der schnell steigenden Nachfrage konnte sie, mit Hilfe ihrer Kinder, bis zur Jahrhundertwende in noch sechs weiteren Ostseebädern Vermietungen anbieten.
Arthur Langhammer: Strand auf Norderney, 1881
Weiterentwicklungen nach dem Krieg.
Nachdem die Werkstatt im Krieg zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde, eröffneten zwei ehemalige Gesellen von Bartelmann bedeutende Korbmachereien. Einer von ihnen, Johann Falck, schuf 1897 den ersten Doppelhalblieger, dessen Rückwand einseitig zu 45° nach hinten geneigt werden konnte. 1910 entstand dort der Vorläufer unserer heutigen zweiteiligen Strandkörbe mit Bock und neigbarer Haube.
Goldenes Handwerk steckt noch immer darin.
Auch wenn heute vieles automatisiert ist oder industriell vorgefertigte Einzelteile eingesetzt werden, wird das Flechten immer noch von Hand geleistet, da es nicht von Maschinen gemacht werden kann. Wie einstmals die Strandkorb-Erfinder auf das Material setzten, wird auf Flechtwerk auch heute noch kaum verzichtet, da es für eine angenehme Durchlüftung des Korbes sorgt und trotzdem gegen Sonne und Wind schützt.
(Bildquellen: Wikiwand.com)